Wohlfühl-Jesus

Jesus der Sinne oder Jesus des Wortes?

Author: Alexander Seibel

Es gibt heute in vielen Ländern der Dritten Welt große Scharen von „Nachfolgern“ bzw. „Jüngern“, denen Jesus als Heiler und Beglücker der äußeren Empfindungen vorgestellt wird. Dementsprechend ist die Zahl dieser „begeisterten Anhänger“ groß bis riesig. Der Christus des Wohlstandsevangeliums entspricht genau dem Jesus, den die Juden damals zum König machen wollten. Ein Jesus, der den alten Adam mit Gesundheit und Nahrung versorgt, all das also, was der Mensch für ein schönes Leben hier haben möchte. Ein Erlöser, der einen gesund macht und beruflichen Erfolg garantiert. Wer möchte da nicht glauben? Doch wie schon gesagt, der wahre Messias zieht sich zurück und es bleibt der andere, der falsche Jesus (2. Kor. 11,4).

Doch auch in unseren Landen wird ein heilender Jesus immer beliebter. So wird in einem sehr erfolgreichen „christlichen“ Buch, Jesus als der größte Heiler aller Zeiten vorgestellt, der auch heute noch über die größten Heilungsenergien aller Zeiten verfüge. Wie zur Zeit Jesu ist die Schar der Anhänger und Nachfolger dementsprechend beindruckend.

Auch findet man in unsren Reihen immer mehr einen Wohlfühl-Jesus, der mit Klatschen und Tanzen freudig gefeiert wird, die Sinnesorgane „beglückt“ und dementsprechend ist die Begeisterung bei unserer vom Bild geprägten Generation groß bis überschwänglich. Der Lobpreis scheint manchmal kein Ende nehmen zu wollen.

Benedikt Peters stellt in seinem Kommentar zur Offenbarung des Johannes fest: Es werden uns die Gründe genannt, warum der Himmel jubelt: dreimal steht ein erklärendes "denn". Das zeigt uns, daß Anbetung immer begründet ist. Sie wird durch Erkenntnis des Wesens, der Wege und der Werke Gottes geweckt. Das ist sehr wichtig in einer Zeit, da immer mehr Christen heidnische Vorstellungen von Anbetung haben: Sie denken, anbeten heiße, sich in erhabene Gefühle hineinzusteigern, sich durch äußerliche Stimulantien wie entsprechende Musik, Händeklatschen, Tanzen usw. in eine besondere Stimmung hineinversetzen zu lassen. Das ist vollständig heidnisch. So dienen etwa Hindus oder muslimische Derwische ihren Göttern. Nicht aus Umständen oder Gefühlen, sondern von Gott selbst, geht der Anstoß zur Anbetung aus (Geöffnete Siegel, Schwengeler-Verlag, S. 130-131)....